... ich war in den vergangenen Wochen ordentlich im Mopedsattel unterwegs.
Vor allem auch in unser aller Lieblings-Region, den Alpen. Dort ging bei megageilen Wetterlagen mopedmäßig die berühmte "Post ab" - allerdings oftmals eine echte GREISEN-Post.
Denn waren es vor 10-15 Jahren noch ganz wenige Silver Ager, also biologisch-natürliche Grauhaar-Toupetträger, die unter dem Knirschen ihrer Gelenke möchte-gern-elegant vom Nobelhobel kletterten, sind es inzwischen SO VIELE WIE NOCH NIE. Ja so manches Mal auf Falzarego, Pordoi & Co. wähnte ich mich umzingelt von einem Senioren-Mopedausflug des Pflegeheimes "Letzte Reise" aus Klein-Wolfenbüttel.
Und wäre plötzlich Jopie Heesters von einer mahagoni-sargfarbenen Goldwing geklettert und hätte auf der Passhöhe eine Runde gesteppt - mich hät's echt nicht gewundert.
Screenshot www.adac.de |
Diese Tatsache hat der ADAC jetzt einmal genauer unter die Lupe genommen - mit erschreckenden Ergebnissen:
Anfang 2012 waren in Deutschland gut 14 Millionen Moped-Führerscheine im Umlauf und damit gut 2 Mio mehr, als 2008 oder sogar 5 Mio mehr als 2004. Tolle Entwicklung, könnte man meinen. Die Zahlen des KBA in
Flensburg zeigen aber auch eine gravierende Entwicklung: 2007 war die
Gruppe der unter 17-Jährigen noch die mit den meisten angemeldeten Motorrädern.
Heute hält die Gruppe der 45- bis
64-Jährigen die höchste Zahl der Anmeldungen, nämlich satte 4,5 MIllionen Lappen. Die Gruppe der
18- bis 24-Jährigen besitzt nur noch 420.000
Motorradführerscheine, ja im Sommer 2012 haben jene "Hoffnungsträger" aus der einzig werberelevanten Zielgruppe gerade einmal wenige Hundert Bikes neu
zugelassen, die 45- bis 64-Jährigen immerhin weit über 4000.
Okay, das mag nun vor allem dem allgemeinen demografischen Wandel geschuldet sein, der Deutschland fest in seiner Umklammerung hat. ABER: Wenn dieser Trend nicht demnächst umgedreht wird, werden im Jahr 2050 die Hälfte der Deutschen 60 + X Jahre alt sein!
Yamaha hat nun als einer der ersten Mopedhersteller reagiert. "Silver Agers" und die "Generation Gold" rücken dort in den Mittelpunkt des Interesses, sie gelten im Hause Yamaha als kaufkräftig und qualitätsbewusst. Und Yamaha hat eine Studie des Gehirnforschers Prof. Kawashima von der Tohoku Universität veröffentlicht, die belegt, dass Motorradfahren messbar positive Auswirkungen auf die Gehirnaktivität hat. Unser Erinnerungsvermögen wird besser und der gefährliche Alltagsstress erheblich gemindert.
Okay - nichts wirklich Neues für echte Biker, oder!!
Okay - nichts wirklich Neues für echte Biker, oder!!
Auf Basis dieser Ergebnisse möchte Yamaha nun ganz gezielt ältere Kunden mit dem Versprechen werben, dass sie auf einem Motorrad jünger aussehen, als sie sind. Der SCHRECK der Umwelt kommt dann erst nach dem Absetzen des Helmes!
Nachteil dieser Entwicklung ist aber auch, so mahnt der ADAC, dass mehr und mehr hochpreisige Bikes auf den Markt kommen - denn die Zielgruppe 55+ hat ja statistisch gesehen Kohle beinahe ohne Ende, an die JEDER Mopedhersteller gerne kommen möchte.
Doch überhöhte Preise sind noch ein gefährliches Argument mehr für unsere Hoffnungsträger, jene 17- bis 35-jährigen, das schönste Hobby der Welt einfach links zu lassen.
mikels Zwiespalt des Tages: Auch ich gehöre inzwischen zu den Silberlöwen, auch ich bin einige Jahre schon außerhalb der werberelevanten Zielgruppe und darf TV-Werbeblöcke abends ohne Reue wegzappen. Ob die demografische Entwicklung generell, aber ganz besonders auch bei uns Bikern nun eher ein SEGEN, oder ein FLUCH ist, da streiten sich seit Jahren zwei Geister in meiner Bikerbrust.
Ich glaube eher - ein FLUCH...
Denn: Aussterben ist niemals ein erstrebenswertes Ziel...
Zuviel Vielfalt auf diesem Planeten ist bereits ausgestorben...
Ich möchte eigentlich NICHT der Nächste sein...
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