... Motorrad fährt, gerät es aus der Balance! Sagt es ...
Gestern hatte ich mal wieder Muße und Zeit, zu stöbern - zu surfen - zu lesen. Unter anderem auch den aktuellen fembike Lifestyle-Psychologie-Artikel zum Thema "Ihm zuliebe Motorrad fahren - kann das klappen?"
Screenshot www.fembike.de |
femibke Psychologie-"Fachfrau" Karin Intveen hatte sich da ein - einstmals? - interessantes Thema aufgegriffen und versuchte dieses "heiße Eisen" von beinahe allen Seiten zu beleuchten. Doch auch nach mehrmaligen Lesen blieben bei mir mehr Frage- als Ausrufezeichen zurück. Ja sogar eine gewisse Sprachlosigkeit.
Aufhänger: Er - der übermächtig-dominante (böse??) - Biker meldet eigentlich unwilliges Frauchen auf der IMOT zum Moped-Probefahren an. Zitat feminke: "Sie stand dabei meist flach atmend in der zweiten Reihe und vermittelte
nicht den Eindruck von Vorfreude. Eher stand ihr die Frage im Gesicht:
„Was mache ich hier eigentlich?“
Boah ey, welch Mörder-Klischee, kann ich da nur ausrufen! Zwei Tage trieb ich mich selbst auf der IMOT herum, konnte derartige Unterwürfigkeits-Exzesse aber nirgendwo entdecken. Okay, dass Frau Angst hat vor dem ersten Mal im Sattel - das ist verständlich. Hatte ich selbst auch mächtig - sogar als geborene Nicht-Frau.
Zitat fembike: "Biker wünschen sich sehnlich, dass der Partner oder die Partnerin auch
den Schein macht, zwecks gemeinsamen Cruisen und Spaß haben – wenigstens
als Sozius. Der Wunsch ist berechtigt – aber der Druck für den
Nicht-Fahrer ist groß."
Boah ey, welch Mörder-Klischee! Wusste gar nicht, dass man für den Soziusplatz einen "Schein braucht" - nein, Spass beiseite: Stimmt das tatsächlich heute noch, dass sich Biker "nichts sehnlicher wünscht" (maximale Steigerung!!), als dass seine Partnerin selber fährt? Dass sie ALLE seine Interessen teilt und nachahmt?
Dass sie ihm als Leitwolf - in gehörigem Abstand - hinterherdackelt?
Und natürlich seine alten Hobel aufarbeitet?
Und ihn KEINESFALLS links überholt?
Oder gar auf der Stilfser Joch Nordrampe gnadenlos versägt?
Oder ist es nicht gerade ein Zeichen einer modernen emanzipierten Beziehung, dass JEDER von beiden auch seine eigenen Interessen wahren, seine eigenen Hobbys weiter verfolgen darf und dafür entsprechend Freiraum bekommt?
Ist es nicht eher so, dass GERADE dieser persönliche Freiraum, den ich bekomme - und den ich dann im Sattel meines Bikes ganz intensiv und für mich allein genießen kann - meine Beziehung deutlich stärkt? Wenn ich ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen, nach einer etwas länger geratenen Mopedtour tiefenentspannt heimkomme und kein Gewitter oder - Achtung: Mörder-Klischee! - Nudelholz erwarten muss.
Ich glaube schon.
Zitat fembike: "Oder interessiert mich das ganze Thema nicht und dann haben wir eben kein gemeinsames Hobby?"
Boah ey, welch Mörder-Klischee! Gibt es ihn tatsächlich noch, den derart einschichtigen Biker, der ausschließlich EIN einziges Hobby zum Verteilen hat, nämlich Kurvenkratzen?
Ich glaube, DER ist doch schon vor Jahren unbemerkt ausgestorben ...
Zitat fembike: "Tue ich etwas jemand anderem zuliebe, kommt etwas aus der Balance ... Das braucht dann einen Ausgleich ... Hat es mich viel „gekostet“, muss der Ausgleich den anderen
auch etwas „kosten“..."
Boah ey, welch Mörder-Klischee! Weibchen kommt aus der "Balance", wenn Männchen es zum Mopedfahren zwingt - und Männchen kommt aus der Balance, wenn Weibchen es dafür im Gegenzug zum Staubsaugen zwingt -> Ergebnis: Beide sind komplett aus der Balance und eiern nur noch herum.
Ist nicht JEDE moderne Beziehung heute ein ständiges Geben und Nehmen, ohne dass einer von uns beiden gleich aus seiner "Balance" gerät?
Ich glaube schon.
Zitate fembike:
"... Zweifel oder Ängste gehören auf den Tisch." - Unterschrieben!
"...Mund aufmachen und sich durchsetzen." - DAS nennt man Mündigkeit!
"...es sind und bleiben zwei Menschen mit ihren eigenen Bedürfnissen ... Erst wenn diese offen kommuniziert
... und respektiert werden, kann ein „Wir“
entstehen." - DAS nennt man dann Partnerschaft!
Mein KlischeeFundstück der Woche: Ich mag das fembike-Portal! Es bietet auch Rechts- oder Links-Trägern - also uns, dem mehr und mehr unterdrückten Geschlecht! - immer wieder viel Lesenswertes. Doch die fembike "Lifestyle: Psychologie" - Kolumne vom 20.2.2013 überfrachtet eine einstmals interessante Fragestellung leider mit Böse-Biker-Dominanz-Klischees, die heutzutage GsD der Vergangenheit angehören.
Ich kenne KEINEN Biker, der sein angstschlotterndes "Weibchen" mit Gewalt auf den Soziaplatz dübelt ...
Ich kenne KEINEN Biker, der sein angstschlotterndes "Weibchen" mit Psychodruck zur knackigen SF umschweißen will ...
Ich kenne auch KEIN "Weibchen", dass sich zum Mopedfahren ZWINGEN lässt ...
Und ich kenne KEINE Beziehung, die einzig am Thema "Motorradfahren" zerbrochen wäre ...
Dabei kenne ich eigentlich VIEL vom Leben da draußen ...
Mächtig viel ...
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